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AHV21 im Realitätscheck

16. September 2022 – Jan Niklas Desax, Vizepräsident Die Junge Mitte Glarnerland

Die AHV-Reform hat offiziell die Stabilisierung der 1. Säule für die kommenden zehn Jahren zum Ziel. Doch viel häufiger werden in den Diskussionen zur Vorlage meist As- pekte wie Gleichstellung und Gerechtigkeit voreilig in Frage gestellt, denn Frauen seien erneut die Leidtragenden.

Betrachten wir die Situation der Frauen, so gibt es nichts zu beschönigen: Sie müssten künftig ebenfalls bis zum 65. Altersjahr arbeiten. Bei der AHV-Einführung 1948 war dies bereits der Fall. Doch 1962 wird das Frauenrentenalter schliesslich auf 62 Jahre gesenkt, mit der Begründung des Bundesrates, dass Frauen physiologisch benachteiligt seien. Wird es daher nicht an der Zeit, die AHV ins 21. Jahrhundert zu bringen und jenes patriarchale System für mehr Gleichberechtigung zu beenden? Dem ist nicht so, sofern man den Gegnern glaubt. Die Reform würde auf dem Buckel der Frauen geschehen und Renten gekürzt. Fakt ist hingegen, dass Frauen nach wie vor – absolut betrachtet – gleich viel bzw. mit den Ausgleichszahlungen für bestimmte Jahrgänge mehr Rente bekommen würden. Der Beitrag dafür ist, ein Jahr länger zu arbeiten. Ist das fair?

Zur Debatte hat alt Bundesrätin Evelyne Widmer-Schlumpf in der «Arena»-Sendung vom 2. September 2022 eine klare Meinung: «In der AHV sind Frauen und Männer heute gleichgestellt», ergänzt jedoch: «Nur beim Rentenalter nicht.» Es gibt Gleichstel- lung in der AHV? Mütter erhalten als Ausgleich Erziehungs- und Betreuungsgutschrif- ten, wodurch sie weniger Beitragsjahre für den Anspruch einer Vollrente benötigen. Natürlich haben wir damit nicht alle Gleichstellungsprobleme der gesamten Altersvor- sorge gelöst. Lehnen wir die Vorlage jedoch ab, so schaden wir nicht nur unseren Ren- ten, sondern werfen die Gleichstellung in der AHV auf die letzte Reform 1997 zurück.

Engagieren wir uns also nicht gegen Gleichstellung, sondern stabilisieren wir die AHV für sichere Renten, damit wir mehr Engagement in die Reform der 2. Säule und in Lohn- gleichheit investieren können.

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