Mehr Einnahmen für Glarus Süd
4. März 2024
Die Gemeindefinanzen in Glarus Süd sind angespannt. Das hat viele nachvollziehbare Gründe wie zum Beispiel das bescheidene Wachstum der Einwohnerzahl, die schwierige topografische Lage, umfangreiche Infrastrukturen, grosse Distanzen und Naturgefahren.
Die Kostenseite wird seit Jahren überprüft und muss weiter überprüft und hinterfragt werden. Meine Wahrnehmung ist aber, dass die Einnahmenseite bisher weniger im Fokus stand und somit mehr Potential hat.
Die grösste Ressource in Glarus Süd ist die Wasserkraft mit zahlreichen Kraftwerken und zwei grossen Speicherseen, an denen die technischen Betriebe beteiligt sind oder Bezugsrechte haben. Dies bringt die TBGS in die komfortable Situation, im Vergleich zu den anderen beiden technischen Betrieben im Kanton am meisten eigene elektrische Energie zu verkaufen.
Umso erstaunlicher ist es, dass im Süden die Gemeinde am wenigsten von den Gewinnen der technischen Betriebe profitiert. Im 2022 wurde die gewohnte pauschale Gewinnabgabe 300’000 CHF sowie die Verzinsung des Dotationskapitals von 200’000 CHF der Gemeinde abgegolten. Die Gemeinde Glarus Nord erhielt vom TBGN gesamthaft 707’771 CHF (ohne Wasserzins) und die Gemeinde Glarus durfte von den TBG gar 1’008’434 CHF (ohne Entschädigung für die Vorzugsenergie) erhalten. Die Zahlen für 2021 sind fast identisch.
Die Gemeinde hat mit den TBGS im Jahr 2020 eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Ziel war verständlicherweise auch ein attraktiver Strompreis für die Einwohner und Einwohnerinnen sowie Gewerbe und Industrie. Einfache Haushalte dürften davon weit weniger profitieren, als Industriebetriebe mit grossem Strombedarf.
Die Leistungsvereinbarung muss jetzt überarbeitet werden. Die aufgeführten Zahlen zeigen, dass die Abgaben an die Gemeinde zu konservativ eingeschätzt wurden. Eine Erhöhung ist dringend angezeigt, so dass auch unsere Gemeindefinanzen von unserer grössten Ressource in der Gemeinde mehr profitieren können.
Der Vergleich mit den anderen beiden TB lässt den Schluss zu, dass dies machbar ist. Somit kann Entlastung der Gemeindefinanzen erreicht werden, ohne die Einwohner mit grossen zusätzlichen Kosten oder Dienstleistungseinbussen zu belasten.